Warum sind Shopsystem-Vergleiche nicht zielführend? (…und sieben Dinge um die passende Digitalagentur zu finden!)

von Sebastian Bauer

5 min

Wer einen Onlineshop ins Leben rufen möchte, steht vor einer unermesslichen Vielfalt an digitalen Lösungen. Eine der großen Hürden: die Wahl des richtigen Onlineshop-Systems.

Wie findest du einen Plattformanbieter, der hervorragend zu den Anforderungen deines Unternehmens passt – und zwar langfristig? Vielleicht mit Vergleichsportalen, Rankings und Nutzertests?
Viele Menschen mögen Gegenüberstellungen ähnlicher Produkte und Dienstleistungen. Genau wie im Privatleben treffen wir in der Geschäftswelt Entscheidungen anhand bestimmter Unterscheidungskriterien. Doch stellen technische Vergleiche immer das richtige Vorgehen dar?

 

Das sind typische Vergleichskriterien

Online kursieren etliche Foren und Blogs, die E-Commerce-Plattformen unter die Lupe nehmen, um den besten Anbieter zu finden. Folgende Kriterien tauchen häufig auf, um Onlineshop-Systeme miteinander zu vergleichen:

  • Preismodelle
  • Shop-Größe
  • Eignung für Anfänger, erforderliche Programmierkenntnisse
  • Beliebtheit unter anderen Nutzern
  • Datenschutz
  • Schnelligkeit der Einrichtung, Einfachheit der Bedienung
  • Anzahl von Templates
  • Kunden-Support
  • Anbindung an Social-Media-Plattformen
  • Flexibilität
  • Rechtssicherheit

 

Selbstverständlich handelt es sich um Faktoren, die einen Überblick über den Anbieter-Dschungel verschaffen. Doch ist es nicht empfehlenswert, allein auf Basis der obigen Bewertungskriterien direkt das Shopsystem festzulegen. Wir erklären, warum.

 

Warum Shopsystem-Vergleiche meist nicht zielführend sind

Hinter jeder Shopsystem-Gegenüberstellung verbergen sich individuelle Absichten. Rankings sind häufig fehlerbehaftet und von subjektiver Natur. Besonders kritisch wird es dann, wenn Shop-Anbieter eigene Vergleiche zu Konkurrenten ziehen.

Als Beispiel: Wie realistisch ist es, dass sich ein Hersteller von Pralinen, hinsichtlich Geschmack, selbst auf Platz 5 setzen würde?

Viele Autoren von Shopsystem-Vergleichen stürzen sich auf einen breiten Funktionsumfang und eine maximale Flexibilität. Ein Grund dafür ist, dass die zugrunde liegende Zielgruppe sehr stilisiert und klischeehaft dargestellt wird. Sollte das Shopsystem jedoch schlecht umgesetzt sein und schwer händelbar, sind meterlange Funktionslisten wenig hilfreich. Eine hohe Flexibilität ist ebenfalls oft kontraproduktiv, da eine Flut an Plugins und Einstellungsmöglichkeiten den Arbeitsaufwand sprengen kann.

Apropos Zeitaufwand: Um deinen Onlineshop ordentlich auf Trab zu bringen, ist die Beauftragung einer Digitalagentur mit einer ausgezeichneten persönlichen Betreuung ratsam. Damit steht dir bereits bei der Einrichtung deines Shops eine kompetente Unterstützung zur Seite, die dich vor späteren Problemen bewahrt. Das können zum Beispiel die Erstellung von Templates oder auch Schnittstellen zu bestehenden ERP-Systemen betreffen.

 

7 Kriterien, die dir zeigen, dass eine Digitalagentur zu dir passt

 

1. Kenne deine Ziele

Um eine passende Online-Agentur zu finden, solltest du im Vorfeld dein Unternehmen analysieren und konkrete Ziele definieren. Erst wenn du deine eigenen Strukturen und Prozesse genau kennst, kannst du klare Anforderungen stellen. Die wichtigste Frage lautet: Welche Unternehmensziele verfolgst du mit einem neuen Onlineshop?

Zudem solltest du potenzielle Agenturen hinsichtlich deiner aktuellen Gegebenheiten und Ziele unter die Lupe nehmen: Wie setzt die Agentur deine Ziele speziell in deiner Branche um? Versteht sie deine Ziele und kennt sie die Herausforderungen in deinem Umfeld? Stellt sie dir zielführende Fragen? Wir raten, hier ausführlich nachzuhaken.

 

2. Kompetenzen und Organisationsstruktur der Digitalagentur

Folgende Fragen können helfen, eine Agentur genauer unter die Lupe zu nehmen: Worauf ist der Anbieter spezialisiert? Wie ist die Agentur strukturiert? Welche Referenzen sind vorhanden und welche Erfolgsgeschichten kann sie – speziell in deiner Branche – vorweisen?

 

3. Eine aufmerksame Kommunikation

Damit der Aufbau deines Onlineshops und die Zusammenarbeit mit der Digitalagentur bestmöglich gelingen, raten wir, schon vor dem Projektstart akribisch auf die Kommunikation zu schauen. Daran erkennst du, dass dich die Agentur kompetent unterstützen wird:

  • Zugehörige Ansprechpartner/innen hören aufmerksam zu und wollen dich komplett verstehen.
  • Du bekommst schnelle Antworten.
  • Die Digitalagentur nimmt sich viel Zeit für deine Fragen und beantwortet sie ausführlich.
  • Beteiligte verhalten sich aktiv und stellen sinnvolle Rückfragen.

 

4. Das Projektmanagement unter der Lupe

Es gibt zahlreiche Agenturen, die das „Blaue vom Himmel“ versprechen. Doch sind die Versprechungen langfristig gerechtfertigt? Wirf einen genauen Blick auf das Angebot: Sind die Projektphasen im Angebot klar definiert? Ist es notfalls möglich, nach der Konzeptphase auszusteigen? Überprüfe außerdem, ob realistische Zeitpläne vorliegen und das klar definiert ist, was du wann liefern musst und was die Agentur wann liefert.

 

5. Pflege & Wartung

Sei es das Hinzufügen neuer Produkte oder die Integration neuer Schnittstellen – neben der Einrichtung ist die Pflege eines Onlineshops ausschlaggebend für den langfristigen Erfolg. Kläre unbedingt ab, wie die Agentur die Pflege und Wartung vertraglich gestaltet.
Welche Update-Strategie verfolgt sie? Nimmt sie Software-Aktualisierungen selbst in die Hand? Wird sie Informationen über die Produkte selbst auf dem neuesten Stand halten? Wie geht sie mit der Datensicherheit um?

 

6. Transparenz der Agentur

Eine vertrauenswürdige Digitalagentur sollte in der Lage sein, dir alle erforderlichen Maßnahmen angemessen zu erklären. Sowohl Berichte über Fortschritte als auch Probleme sollten Inhalt der regelmäßigen Kommunikation sein. Nur auf Basis einer transparenten Kommunikation kannst du unvorhergesehene und kostenintensive Maßnahmen bestmöglich vermeiden.

Ein Tipp: Beobachte, worüber die Agentur ungern spricht. Worüber redet sie gar nicht, worüber nur nach mehrmaliger Nachfrage? Hier können sich entscheidende Defizite verstecken, die erst zu einem späteren Zeitpunkt ein echtes Problem werden.

 

7. Umgang mit Änderungen

Gelegentlich kommt es vor, dass sich Geschäftsmodelle ändern. Systeme, die heute noch sinnvoll sind, können schon morgen veraltet sein. Vielleicht ändern sich aber auch Verkaufsprozesse und Schnittstellen im Unternehmen. Doch was passiert in diesen Fällen? Wie flexibel arbeitet die jeweilige Agentur? Finde von Beginn an heraus, wie einfach Änderungen an der Basis und an technischen Erweiterungen realisierbar sind. Wie geht der Shopsystemhersteller hier mit den Agenturen um? Werden alle Änderungen langsam eingeführt und die Partner können schrittweise darauf reagieren oder wird jeder neueste Trend unbesehen eingebaut und dadurch Chaos in die Projekte gebracht?

 

Unser Fazit

Selbst wenn eine Onlineshop-Plattform technisch einwandfrei funktioniert, bringt es nichts, wenn du deine Vorhaben nicht umsetzen kannst. Anstatt auf reine Shopsystem-Vergleiche zu vertrauen, setze auf die Zusammenarbeit mit einer für dich persönlich perfekt geeigneten Digitalagentur. Scheue dich nicht, die Arbeit von Agenturen kritisch zu hinterfragen! Geh mit dieser Liste aktiv auf die Agentur zu und frag solange nach, bis du alle Fragen beantwortet bekommen hast.